Radiofrequenzläsion

Das minimalinvasive Verfahren der Radiofrequenz- oder Thermoläsion hat sich bei der Behandlung chronifizierter Schmerzen etabliert, die z. B. durch altersbedingten Verschleiß der kleinen Wirbelgelenke oder als Folge eines Schleudertraumas verursacht werden.

Die Radiofrequenzläsion, die auch als Thermoläsion bezeichnet wird, verödet durch eine Hitzebehandlung im Bereich der Schmerzentstehung sensorische Nervenfasern und unterbricht auf diese Weise die Weiterleitung der Schmerzinformation.

Nach erfolgreichem Eingriff erfährt der Patient eine unmittelbare Schmerzlinderung, die mehrere Jahre anhalten kann. Kommt der Schmerz zurück, kann die Therapie wiederholt werden.

Verfahren und Vorteile

Bei der Radiofrequenzläsion wird eine, nur an der Spitze leitfähige, Spezialkanüle unter Röntgenkontrolle an den entsprechenden Nerv bzw. das Ganglion herangeführt. Nachdem eine Thermosonde in die Spezialkanüle eingeführt wurde, kann die korrekte Position der Spitze durch eine elektrische Stimulation verifiziert werden. Anschließend wird ein hochfrequenter Wechselstrom (485 kHz) appliziert.

Im starken elektromagnetischen Feld um die Sondenspitze herum werden Moleküle angeregt, was eine Erhitzung des Gewebes im Bereich von einigen Millimetern zu Folge hat. Die sensiblen Nervenfasern im umliegenden Gewebe koagulieren und werden dadurch selektiv zerstört. Die Schmerzweiterleitung ist unterbrochen.

Läsionstemperaturen und Läsionszeiten werden der entsprechenden Therapie angepasst. Typisch sind Temperaturen von 65 °C bis 80 °C und Läsionszeiten von 60 bis 90 Sekunden.

Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden und dauert insgesamt 15 bis 30 Minuten. Bei bestimmten Therapien kann der Eingriff etwas länger dauern.

Zu den Vorteilen der Radiofrequenzläsion gehören:

  • langanhaltende Schmerzunterdrückung
  • geringe Belastung des Patienten durch minimalinvasiven Eingriff
  • nur örtliche Betäubung, keine Vollnarkose
  • keine risikoreiche und aufwendige, offene Operation erforderlich
  • kleine Kanülen- und Sondenabmessung
  • Überprüfung der Sondenposition durch elektrische Stimulation
  • Eingriff kann wiederholt werden

Anwendungsbereiche

Die Radiofrequenzläsion wird angewendet: 

  • zur selektiven Facettendenervation 
  • zur Thermokoagulation des Ganglion Gasseri 
  • zu Thermokoagulationen der peripheren Nerven 
  • für sympathische Nervenblockaden 
  • zur gepulsten Radiofrequenztherapie 
  • bei Diskusläsionen

Gepulste Radiofrequenzläsion

Mit Hilfe des Verfahrens der gepulsten Radiofrequenzläsion kann eine reversible Läsion durchgeführt werden. Anstatt mit einem kontinuierlichen HF-Strom zu arbeiten, werden bei diesem Verfahren kurze Stromimpulse eingesetzt. 

Die kurzen Stromimpulse erhitzen zwar das Gewebe, es erfolgt jedoch keine zellschädigende Koagulation. Die schmerzstillende Wirkung dieser Therapie wird durch die zentrale elektrische Stimulation erklärt. Eine Schmerzreduzierung ist nicht so dauerhaft wie bei der klassischen destruktiven Radiofrequenzläsion. Auch die gepulste Radiofrequenztherapie kann beliebig oft wiederholt werden.

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