Der Ischiasnerv
Der Ischiasnerv entspringt im unteren Rücken aus einem Nervengeflecht zwischen den Lenden- und Kreuzbeinwirbeln, formt sich dort zu einem Strang und durchzieht das Becken. Im Bereich der Gesäßfalte teilt er sich in zwei einzelne Stränge, die parallel über die Rückseite der Oberschenkel bis zur Kniekehle laufen. Dort verzweigen sich die Nerven wiederum bis zum Fuß. Insgesamt kann der Ischiasnerv bis zu einem Meter messen und muss dabei immer wieder enge Passagen durchlaufen, bei denen es zu einer schmerzhaften Einengung oder Reizung kommen kann.
Ursachen für Ischiasschmerzen
Körperlich anstrengende Tätigkeiten, schweres Heben und Tragen oder falsche Bewegungen können eine Reizung des Ischiasnervs, eine sog. Ischialgie zur Folge haben. Und so kann es auch während der Schwangerschaft, durch Druck im kleinen Becken, zur schmerzhaften Einklemmung oder Einengung des Ischiasnervs kommen.
Bakterielle und virale Infektionen wie Borreliose und Gürtelrose können eine Entzündung des Ischiasnervs auslösen. Aber auch Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes können zur einer Nervenschädigung führen.
Häufig ist ein Bandscheibenvorfall Ursache für Ischias-Schmerzen, da der gelartige Kern der Bandscheibe austritt und auf eine Nervenwurzel drückt oder den Nerv zwischen Wirbeln einklemmt. Kommt es durch knöcherne Veränderungen der Wirbelkörper zu einer Verengung des Wirbelkanals spricht man von einer Spinalkanalstenose, die ebenfalls zu einer Einengung und Reizung des Ischias-Nervs führen kann. Bei einer Verengung im Bereich des Sitzbeinlochs durch Verkürzung oder Verspannung des Piriformis-Muskels kommt es ebenfalls zu einer Einengung des Ischiasnervs – diese Symptomatik nennt man Piriformis-Syndrom.
Behandlung von Ischiasschmerzen
Die Behandlung der Ischiasschmerzen hängt natürlich von ihrer Ursache ab, daher ist ein Gang zum Arzt unerlässlich. Neben der Verordnung von Medikamenten kann in vielen Fällen Physiotherapie die geeignete Methode sein, um den Schmerzen zu begegnen. Zusätzlich gibt es eine Reihe weiterer nichtmedikamentöser Verfahren, die bei Ischiasschmerzen hilfreich sein können.
Behandlungsmöglichkeiten im Überblick
TENS (= transkutane elektrische Nervenstimulation) ist ein Verfahren, das bereits seit Jahrzehnten zur Schmerzlinderung eingesetzt wird. Von einem TENS-Gerät aus fließen sanfte elektrische Impulse durch die Haut und können so dazu beitragen, die Schmerzweiterleitung am Rückenmark zu blockieren und die Ausschüttung körpereigener schmerzlindernder Botenstoffe anzuregen.
Ein EMS-Gerät (= elektrische Muskelstimulation) kann den Aufbau der Rückenmuskulatur unterstützen. Da auch eine schwache Rückenmuskulatur, Fehlhaltungen und Verspannungen am Entstehen von Ischiasschmerzen beteiligt sein können, kann eine gestärkte Rückenmuskulatur hier durchaus hilfreich sein.
Bei Ischiasschmerzen durch Verspannungen können auch Verfahren wie Biofeedback hilfreich sein. Beim Biofeedback erhalten Sie von einem Gerät Rückmeldung über Körperfunktionen, die Sie sonst nicht bewusst wahrnehmen können. Dazu gehört z. B. die Muskelspannung. Mit Biofeedback können Sie die bewusste Entspannung der Muskulatur einüben.
Auch Wärme kann bei der Behandlung von Ischiasschmerzen helfen. Wärmetherapie kann zur Entspannung der verkrampften Rückenmuskulatur und auf diese Weise zur Linderung von Rücken- bzw. Ischiasschmerzen beitragen.
Hinweis: Diese Seiten bieten allgemeine Informationen zum Thema Schmerzen. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und medizinische Korrektheit. Die bereitgestellten Informationen sind nicht zur Selbstdiagnose/ ‑ behandlung geeignet und ersetzen nicht den Arztbesuch. Sollten Sie unter den hier geschilderten Beschwerden leiden, suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.